Im Bereich der regulatorischen Anforderungen an Nachhaltigkeit legt die Immobilienwirtschaft heute einen großen Fokus auf die energetische Effizienz und CO₂-Bilanz von Immobilien. Treibende Kräfte sind regulatorische Anforderungen, wie die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) und CO₂-Bepreisung, sowie ein sich wandelndes Nachfrageverhalten – besonders im Büroimmobiliensektor. Allerdings wird oft unterschätzt, dass diese Themen spezifische Risiken darstellen, die im Rahmen einer systematischen Klimarisikoanalyse bewertet werden müssen. Im Folgenden wird der Mehrwert eines gezielten Klimarisikomanagements beleuchtet, das über bloße Erfüllung von Pflichten hinausgeht und langfristige Vorteile für das Immobilienportfolio bietet.
Was sind Klimarisiken und warum sollten sie systematisch bewertet werden?
Klimarisiken lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: physische und transitorische Risiken.
Physische Risiken: Diese betreffen direkte Schäden an Gebäuden durch klimabedingte Ereignisse. Sie werden in akute und chronische Risiken unterteilt:
- Akute Risiken: Ereignisgebundene Schäden, wie z. B.:
- Hochwasser und Überschwemmungen: Zerstörung von Kellerstrukturen, Schäden an Fundamenten und technischer Infrastruktur.
- Stürme: Beschädigungen an Fassaden, Dächern oder Außenanlagen.
- Hitzewellen: Überlastung von Klimaanlagen, Rissbildung in Baumaterialien.
- Brände: Insbesondere an Standorten mit erhöhtem Risiko für Wald- oder Flächenbrände.
- Chronische Risiken: Langfristige Veränderungen im Klima, wie z. B.:
- Temperaturanstieg: Höhere Betriebskosten für Kühlung, reduzierte Gebäudeeffizienz.
- Meeresspiegelanstieg: Gefährdung von Immobilien in Küstenregionen.
- Wasserknappheit: Einschränkungen bei der Wasserversorgung oder höhere Betriebskosten.
Transitorische Klimarisiken: Diese Risiken ergeben sich aus dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Sie entstehen weniger durch physische Einwirkungen als durch Veränderungen in den Bereichen Gesetzgebung, Marktanforderungen und Technologien. Zu den wesentlichen Aspekten gehören:
- Regulatorische Risiken: Neue Vorschriften und Gesetze, wie beispielsweise eine höhere Bepreisung von Treibhausgasemissionen, können Investitionen in Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen erforderlich machen. Aber auch verstärkte Berichterstattungspflichten können einen Kostenfaktor darstellen.
- Marktrisiken: Die Nachfrage nach energieeffizienten und emissionsarmen Gebäuden wächst kontinuierlich. Immobilien, die diesen Ansprüchen nicht gerecht werden, laufen Gefahr, an Wert zu verlieren. Erfüllt das Gebäude energetische Mindeststandards nicht oder fehlt moderne Gebäudetechnik, beispielsweise Heiz- und Kühlsysteme, die auf erneuerbaren Energien basieren, droht ein Wertverlust. Zu verändertem Verbraucherverhalten kommen auch Risiken wie Unsicherheit in Bezug auf Marktsignale oder steigende Rohstoffkosten.
- Reputationsrisiken: Dekarbonisierung und ESG sind längst kein Nice-To-Have mehr. Immobilienunternehmen, die keine klaren Nachhaltigkeitsstrategien umsetzen, könnten an Ansehen verlieren. Investoren und Mieter legen immer mehr Wert auf die Klimabilanz von Portfolios und Gebäuden.
Der strategische Vorteil: Die Klimarisikoanalyse
Für Immobilienmanager stellt das Management von Klimarisiken eine zentrale Herausforderung dar – besonders in komplexen Portfolios mit gemischten Nutzungen und geografischer Streuung. Die Integration einer umfassenden Klimarisikoanalyse wird jedoch bald eine regulatorische Verpflichtung darstellen, beispielsweise im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (Lesen Sie hier unseren Leitfaden zur CSRD) und des ESRS E1-Klimawandelstandards. Dennoch bietet ein proaktives Management dieser Risiken mehr als nur die Erfüllung regulatorischer Auflagen: Es ermöglicht, das Portfolio zukunftsfähig auszurichten und Wettbewerbsvorteile zu schaffen.
Ein strategischer Ansatz, der physische und transitorische Risiken gleichermaßen einbezieht, hilft dabei, potenzielle Schwächen frühzeitig zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zu entwickeln. Dazu gehören zum Beispiel bauliche Anpassungen, Änderungen der Versicherungsstrategie oder der Verkauf von weniger zukunftsfähigen Objekten. Auch die Berücksichtigung dieser Risiken bei der Ankaufsstrategie ist von hoher Relevanz, um den ökonomischen Erfolg langfristig sicherzustellen.
Um schnell und verlässlich herauszufinden, welche Risiken konkret in einem Portfolio bestehen und welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um sie zu minimieren, greifen immer mehr Immobilienunternehmen auf moderne Software-Tools zurück.
Als spezialisierte Softwarelösung unterstützt Predium Sie dabei, Klimarisiken umfassend und datenbasiert zu analysieren. Von der Identifikation und Bewertung dieser Risiken bis hin zur Entwicklung und Umsetzung gezielter Maßnahmen bietet Predium Werkzeuge, die nicht nur Ihre regulatorischen Anforderungen erfüllen, sondern auch Ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern.
Klimarisikomanagement: Ein kontinuierlicher Prozess
Das Klimarisikomanagement bleibt eine herausfordernde Aufgabe. Immobilienunternehmen sollten im ersten Schritt bestehende und geplante Regulierungen auf kontinentaler, nationaler und lokaler Ebene evaluieren, um sich auf zukünftige Anforderungen einzustellen und kurzfristige Anpassungen zu vermeiden. Wichtig ist dabei, auch Regelungen zu berücksichtigen, die sich aktuell noch in der Planungsphase befinden. Auf unserem Predium Blog informieren wir Sie regelmäßig zu Marktentwicklungen und unsere Kundenbetreuer stehen unseren Kunden hier stets beratend zur Seite.
Fazit: Nachhaltige Immobilienwirtschaft durch strategisches Klimarisikomanagement
Das Klimarisikomanagement bietet Immobilienunternehmen die Chance, sich nicht nur gegen Klimafolgen abzusichern, sondern auch ihre Marktposition zu stärken und Wertpotenziale zu erschließen. Die Herausforderungen im Bereich der transitorischen Risiken erfordern eine vorausschauende und ganzheitliche Strategie, die über die reine Pflichterfüllung hinausgeht. Mit einem strategischen Ansatz kann die Immobilienwirtschaft einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Transformation leisten und sich als Vorreiter positionieren.
Predium unterstützt Immobilienunternehmen dabei, die Herausforderungen und Chancen des Klimarisikomanagements systematisch anzugehen. Unsere Software bietet eine ganzheitliche Lösung, um Risiken und Potenziale auf einen Blick zu erkennen und wirtschaftliche und nachhaltige Maßnahmen für die Erreichung von Klima- und Finanzzielen zu planen.