Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf die Immobilienbranche in Deutschland. Extremwetterereignisse wie Starkregen, Hitzeperioden und Stürme nehmen zu - eine Entwicklung, die nicht nur physische Schäden, sondern auch wirtschaftliche und regulatorische Herausforderungen mit sich bringt. Besonders betroffen sind Bestandsimmobilien, die oft nicht für die Bewältigung solcher Risiken ausgelegt sind. Dieser Artikel beleuchtet die zentralen Klimarisiken mit Fokus auf die regionalen Unterschiede in Deutschland und gibt Einblicke in konkrete Handlungsfelder im Bestandsmanagement.
Klimarisiken: Physische und transitorische Herausforderungen
Klimarisiken in der Immobilienwirtschaft lassen sich in zwei Kategorien einteilen:
- Physische Risiken: Direkte Auswirkungen des Klimawandels, die Gebäude beschädigen oder deren Nutzung beeinträchtigen können. Dazu zählen:
- Starkregen und Hochwasser: In Flusstälern wie dem Rheingebiet, der Elbe und der Donau steigt die Hochwassergefahr. Gleichzeitig sind urbane Gebiete wie Köln oder Dresden mit unzureichender Kanalisation anfällig für Starkregenereignisse. Laut einer Studie der Munich Re haben wetterbedingte Schäden in Deutschland 2021 über 12 Milliarden Euro verursacht.
- Hitzeperioden: Städte wie Berlin und Frankfurt verstärken durch den Wärme-Insel-Effekt Hitzewellen. Insbesondere schlecht isolierte Altbauten werden im Sommer unbewohnbar und erhöhen den Energiebedarf für die Klimatisierung.
- Stürme: Norddeutschland und Küstenregionen sind von häufigeren und intensiveren Stürmen betroffen. Schäden an Dächern und Fassaden können enorme Reparaturkosten in Millionenhöhe verursachen.
- Transitorische Risiken: Veränderungen, die durch den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft entstehen. Diese Risiken betreffen:
- Regulatorische Anforderungen: Neue Gesetze wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) oder Berichtspflichten nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) können umfangreiche Investitionen in die Sanierung erforderlich machen.
- Marktrisiken: Immobilien, die den steigenden ESG-Anforderungen nicht entsprechen, drohen an Wert zu verlieren. Studien zeigen, dass „grüne“ Gebäude durchschnittlich höhere Mieterträge und Verkaufspreise erzielen.
Regionale Unterschiede in Deutschland
Deutschland weist eine große geografische Vielfalt auf, die unterschiedliche Klimarisiken mit sich bringt:
Norddeutschland
- Küstenregionen: Besonders anfällig für den Anstieg des Meeresspiegels und Sturmfluten. Immobilienwerte könnten hier erheblich sinken.
- Hochwassergebiete: Regionen entlang großer Flüsse wie Elbe und Weser sind durch Überflutungen gefährdet.
- Immobilienbestände in Großstädten wie Hamburg oder Bremen geraten dadurch unter Druck. Maßnahmen wie hochwasserangepasste Bauweisen und verstärkte Fassadensicherungen sind hier besonders relevant.
Ostdeutschland
- Elbegebiet: Besonders anfällig für Hochwasser, verstärkt durch Starkregenereignisse.
- Urbanisierung: Städte wie Berlin und Leipzig müssen sich auf erhöhte Temperaturen und mögliche Wasserknappheit vorbereiten.
- Regionen entlang der Elbe und Saale, wie Leipzig oder Magdeburg, sind häufig von Starkregen und Flusshochwasser betroffen. Hier sind Rückstausicherungen und intelligente Entwässerungssysteme gefragt.
Süddeutschland
- Alpenregion: Schneeschmelze und Gletscherveränderungen führen zu veränderten Wasserläufen und erhöhter Gefahr von Muren (Ströme aus Schlamm, gröberem Gesteinsmaterial und Holz) und Erdrutschen.
- Bayerische Seen: Erhöhte Niederschläge können zu Überflutungen und Ufer-Erosion führen.
- Hitzewellen und Trockenperioden treffen Städte wie München und Stuttgart. Fassadenbegrünungen, Verschattungsanlagen und Regenwasserspeicherung können die Auswirkungen abmildern.
Westdeutschland
- Rheinland: Der Rhein und seine Nebenflüsse sind durch verstärkte Niederschläge und Schneeschmelze besonders hochwassergefährdet.
- Stadtgebiete: Städte wie Köln und Düsseldorf müssen sich auf verstärkte Hitzewellen und erhöhte Niederschlagsmengen einstellen.
- Ballungszentren wie das Ruhrgebiet oder Frankfurt leiden unter Hitze-Inseln. Maßnahmen wie Gründächer und reflektierende Baumaterialien können die Belastung reduzieren.
Handlungsfelder im Immobilienmanagement
Das Immobilienmanagement spielt eine zentrale Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel. Eine ganzheitliche Strategie für Bestandsimmobilien umfasst folgende Kernbereiche:
- Sanierung zur Klimaanpassung:
- In hochwassergefährdeten Regionen: Einbau wasserdichter Fenster und Türen, Erhöhung von Sockelhöhen und Verstärkung von Kellerabdichtungen.
- Zur Reduktion von Hitzebelastungen: Nachrüstung von Isolierungen, Integration von Sonnenschutzsystemen und Verbesserung der Energieeffizienz.
- Erweiterung von Entwässerungssystemen: Installation von Pumpensystemen in Tiefgaragen und wasserdurchlässigen Belägen für Außenflächen.
- Grüne Infrastruktur:
- Begrünung von Dächern und Fassaden zur Kühlung und Verbesserung der Regenwasserbewirtschaftung. Studien zeigen, dass begrünte Dächer die Umgebungstemperatur um bis zu 5°C senken können.
- Nutzung von Regenwasserspeichern zur Bewässerung von Grünflächen und als Teil eines nachhaltigen Wassermanagements.
- Digitales Monitoring:
- Implementierung von ESG-Softwarelösungen, um Klimarisiken zu analysieren und den Fortschritt bei Sanierungsmaßnahmen zu dokumentieren.
- Erstellung von Berichten gemäß GRESB- oder CRREM-Standards, um Investoren und Stakeholder umfassend zu informieren.
Die Immobilienbranche steht vor der Herausforderung, Klimarisiken aktiv zu managen, um den langfristigen Wert von Bestandsimmobilien zu sichern. Die Entwicklung regionaler Strategien, die auf spezifische Risiken eingehen, ist dabei entscheidend. Die Kombination aus zielgerichteten Sanierungsmaßnahmen, grüner Infrastruktur und digitalem Monitoring bietet nicht nur Schutz vor Klimafolgen, sondern steigert auch die Attraktivität und Rentabilität von Immobilien.
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